Wellness-hotel.info hat nachgefragt und 76 Wellnesshotels aus Österreich, Deutschland, Südtirol und der Schweiz haben uns genauen Einblick in deren Energiesituation gegeben! Details zum Umfang und zur Methode der Umfrage siehe ganz unten.
Wie wollen die Wellnesshotels Energie sparen?
Fast alle Wellnesshotels planen Energieeinsparungen die mit keinem nennenswerten Komfortverzicht für die Gäste einhergehen. An erster Stelle stehen dabei technische Optimierungen bei Heizung und Dämmung sowie zusätzliche eigene Energiegewinnung, meist durch Photovoltaik. Viele Betreibe berichten darüber, dass diesbezüglich bereits in den vergangenen Monaten investiert wurde. Auch organisatorische Optimierungen sollen zur Energieeinsparung - vor allem bei der Heizenergie – beitragen. Als Beispiele werden Abläufen in der Küche oder die geschossweise Belegung von Zimmern in der Nebensaison genannt.
Rund 29 % der Betriebe wollen die Betriebszeiten der Wellnessbereiche verkürzen - natürlich nur zu Randzeiten in denen die Anlagen bisher ohnehin kaum genutzt wurden. Bei der Raumtemperatur sehen 32 % der Hotels Einsparungspotential, bei der Wassertemperatur hingegen nur 17 % der Betriebe. Auch diese Hotels legen aber darauf Wert, dass der Gast die Zimmertemperatur selbst steuern kann.
So viele Wellnesshotels wollen auf folgende Arten Energie einsparen: (Mehrfachnennungen waren möglich)
- 67 % der Hotels setzen auf technische Optimierungen wie z.B. Heizungs-Einstellungen oder Dämmung
- 63 % der Hotels investieren in zusätzliche eigene Energiegewinnung, vor allem Photovoltaik
- 42 % der Betriebe kümmern sich um organisatorische Optimierungen wie z.B. beim Betriebsablauf in der Küche, geschossweise Zimmerbelegung bei Teilauslastung
- 32 % der Wellnesshotels vermindern die Raumtemperatur
- 29 % entscheiden sich für kürzere Betriebszeiten im Wellnessbereich
- 17 % der Hotels reduzieren die Wassertemperatur in den Pools
Wieviel Energie können Wellnesshotels kurzfristig einsparen?
Von den befragten 76 Wellnesshotels rechnen nur 4 % mit keinen nennenswerten Energieeinsparungen für die kommenden Monate. 41 % der Hotels erwarten eine Energieeinsparung von rund 5 %. 37 % halten eine Einsparung von rund 10 % für realistisch. 12 % der Betriebe gehen von einem Einsparungspotential von rund 15 % aus und 6 % der Hotels sogar von mehr als 15 %. Im Durchschnitt erwarten die Wellnesshotels somit, dass sie im Vergleich zur vergangenen Saison rund 9 % Energie einsparen können.
So schätzen Wellnesshotels die mögliche Energieeinsparung im Vergleich zum Vorjahr ein:
- 4 % rechnen mit keiner Einsparung
- 41 % rechnen mit rund 5 % Einsparung
- 37 % rechnen mit rund 10 % Einsparung
- 12 % rechnen mit rund 15 % Einsparung
- 6 % rechnen mit mehr als 15 % Einsparung
Was sind die wichtigsten Primärenergieträger für die Hotels?
43 % der Wellnesshotels beheizen ihre Gebäude und Anlagen mit Erdgas. 22 % der Betriebe nutzen Hackschnitzel und weitere 21 % setzen auf Nahwärme. 20 % der Hotels heizen mittels Wärmepumpe bzw. Strom, 18 % mit Öl, 8 % mit Holzpellets und 6 % nutzen Geothermie. Zahlreiche Hotels verwenden mehr als einen Energieträger, daher waren auch Mehrfachnennungen bei der Umfrage möglich.
Blickt man jedoch auf den Primärenergieträger, so steht Holz an der Spitze. Da sich der Großteil der befragten Wellnesshotels in ländlichen Gebieten befindet, stammt die Nahwärme meist aus Biomasseheizwerken in denen ebenfalls Hackgut aus Holz verwertet wird. Zusammen mit Hackschnitzel, Nahwärme aus Biomasseheizwerken und Holzpellets ist somit Holz, dicht gefolgt von Erdgas, der wichtigste Primärenergieträger für Wellnesshotels.
Wellnesshotels verwenden für die Heizung folgende Energieträger (Mehrfachnennungen möglich):
• Gas: 43 %
• Hackschnitzel: 22 %
• Nahwärme (meist aus Biomasseheizwerk): 21 %
• Wärmepumpe, Strom: 20 %
• Heizöl: 18 %
• Holzpellets: 8 %
• Geothermie: 6 %
Was berichten uns die Hoteliers sonst noch?
Es manifestiert sich folgender Grundkonsens unter den Wellness-Hoteliers: Man versucht die Mitarbeiter in Bezug auf Energieeinsparung zu sensibilisieren und Gäste möglichst wenig davon spüren zu lassen. Zahlreiche Hoteliers berichten davon, dass bereits in den vergangenen Monaten einige energiesparende Maßnahmen gesetzt wurden und dass weitere Verbesserungen in Planung sind. Viele Einsparungspotentiale lassen sich jedoch nur mittelfristig umsetzen und werden erst nächstes Jahr Wirkung zeigen.
Auch der wirtschaftliche Aspekt wurde von vielen Hoteliers angesprochen. Der größte Teil des Energieverbrauchs zählt für Wellnesshotels zu den Fixkosten, das heißt sie fallen jedenfalls an – egal wie hoch die Auslastung ist. Solange die Nachfrage hoch bleibt, verteilen sich die Energiekosten auf viele Nächtigungen und sind für die Hotels leichter verkraftbar. Sinkt jedoch die Belegung, so steigt die Belastung für die Hotels sprunghaft. Ein solches Szenario bereitet Sorgen.
Die Energiekrise führt auch bei den Wellnesshotels dazu, dass bestimmte Trends und Entwicklungen beschleunigt werden. Das sind nicht nur einzelne Maßnahmen sondern bei immer mehr Betrieben auch grundsätzliche Einstellungen. Einige Rückmeldungen zeigen, dass Hotels bei neuen Investitionen nicht nur darüber nachdenken was touristisch und wirtschaftlich sinnvoll ist, sondern auch darüber, was energetisch vernünftig ist.
Dies beweist beispielsweise auch Jakob Schneider jun., Chef eines bekannten 4-Sterne-superior-Hotels in Obertauern und berichtet: "Der ökologische und wirtschaftliche Aufwand, einen Außenpool auf 1750 m Seehöhe im Winter zu heizen, hat uns bisher vom Bau eines solchen abgehalten. Bei den aktuellen Energiepreisen sind wir nun sehr froh, keinen zu haben."
Wie haben wir die Umfrage erstellt?
76 führende Wellnesshotels haben an der Umfrage zum aktuellen Energieverbrauch und zu möglichen Einsparungen teilgenommen. 29 der befragten Wellnesshotels befinden sich in Österreich, 28 in Deutschland, 14 in Südtirol und fünf in der Schweiz. Die befragten Hotels verfügen über eine durchschnittliche Betriebsgröße von 158 Betten, alle Betriebe bieten großzügige Spa-Bereiche und weitläufige Pools. Der Umfragezeitraum lag im Oktober und November 2022. Wir haben einen Fragebogen mit Mehrfachauswahl und textuellen Ergänzungsmöglichkeiten an die auf Wellness spezialisiertesten Hotelbetriebe im deutschsprachigen Raum versendet.